Freiburg wurde mir immer wieder mal empfohlen: Erst zum selber-da-studieren, später als charmant-lebendige, quirlige Stadt, in der sich hervorragend ein verlängertes Wochenende verbringen lässt. Schließlich war es etwas ganz Anderes, das mich für eine Woche in Freiburg abtauchen ließ: Ich wollte dieses Jahr unbedingt nochmal campen. Und zwar da, wo es auch in den letzten Sommernächten richtig schön kuschelig warm ist.
Welche Stadt ist nun dafür bekannt, eine der wärmsten Deutschlands zu sein? Also suchte ich mir einen Camping-Platz in Freiburg heraus. Und fuhr just am heißesten Tag des Jahres dorthin …
Meine Rechnung sollte also voll aufgehen!
Wie sehr sie aufgehen sollte, konnte ich am Anfang kaum ahnen. Die eine Woche in Freiburg hat mich bereits total in das Flair der Stadt verlieben lassen: Hier kommt einfach alles GUTE zusammen! Denn das wird in Freiburg groß geschrieben – warum, erfährst du weiter unten 😉
Weil ich in meiner Woche in Freiburg so Unterschiedliches erlebt habe, ist dieser Artikel hier über Freiburg aufgeteilt in die ersten Impressionen hier inklusive Anreise-Möglichkeit / Mobilität und die ersten Basics, die für eine Woche in Freiburg interessant sind: Schöne Hotspots in (Alt-)Stadt und Umland, ein bisschen Kultur und Kulinarisches.
Die Anreise & Mobilität in Freiburg
Gerne wäre ich mit dem Deutschlandticket hingebummelt – aber die Verbindung von Augsburg nach Freiburg sieht derzeit wie ein einziger Flickenteppich aus. So landete ich bei Flixbus: Fünfeinhalb Stunden Fahrt – und das ganz komfortabel ohne Umsteigen. Bei meinem Schnäppchenpreis von knapp 30 Euro kann ich echt nicht meckern; das Preis-Leistung-Verhältnis hat definitiv gepasst. In der Stadt selbst habe ich wiederum voll auf mein Deutschlandticket gesetzt und bin mit Tram und S-Bahn herumgefahren. Vor allem die Tram ist tagsüber mit ihrem 6-Minuten-Rhythmus sehr gut machbar; ab 20 Uhr fährt sie im Viertelstundentakt.

Zumal ich selbst weder Auto fahre noch überhaupt einen Führerschein habe, kann ich zur Park-Situation direkt in Freiburg nichts sagen. Die Anreise mit dem Auto sollte sich aber allemal lohnen, weil man damit am einfachsten in die schönen naheliegenden Städte wie Strassburg oder Colmar kommt.
Freiburg selbst kommt seinem Ruf als Fahrradstadt durchaus entgegen, dass ich fürs nächste Mal eine Kombi aus Zug & Faltrad glatt als sinnvollste Lösung erachten würde sollte … Oder man schnappt sich ein Leihrad!

Die Ankunft & Camping
Der Bahnhof in Freiburg kann für einen Neuankömmling ganz schön unübersichtlich sein, so weitläufig, wie er ist. Ich marschierte natürlich erst einmal in die falsche Richtung. Dabei liegt die Tramhaltestelle genau in Nähe der Busse: Einfach die Treppen hochlaufen!
Nur knapp zwanzig Minuten später schlug ich auf dem Campingplatz Busse am Möslepark auf. Dort hatte ich das Glück, den schönsten Zeltplatz überhaupt zu bekommen.
– Zum Campingplatz wird noch ein eigener Bericht kommen. –

Freiburg im Breisgau – erste Impressionen
Anfangs dachte ich, fünf volle Tage für Freiburg würden wohl locker reichen, um die Stadt und ein bisschen Umland zu erkunden.
Jedoch verliebte mich so schockartig in die Stadt, dass ich recht schnell um zwei Tage verlängerte.
Die Stadt hatte mich einfach sofort mit ihrem Charme!
Nun ist Freiburg auf dem Papier nicht übertrieben groß: 230.000 Einwohner verteilen sich auf 153,04 km2. [Quelle: Wikipedia]
Dennoch kann ich als Augsburgerin nur sagen: Freiburg fühlt sich so angenehm großstädtisch an! Dieses Metropolische kommt von der Lebendigkeit, die man in der Stadt sofort spürt: Das Zentrum in der Altstadt ist quirlig und lebhaft. Natürlich sind haufenweise Touristen da, dennoch ist es immer angenehm entspannt und es geht überaus lässig zu. Nach 20 Uhr werden hier die Bürgersteige definitiv nicht hochgeklappt!

Urbanes Flair mit zig Optionen für Shopping-Suchtis
Wer auf Shoppen steht, kann sich auf Freiburg freuen: Dort gibt es Vieles, das ich sonst nur aus großen Städten wie Berlin, Wien oder München kenne wie etwa Manufactum, H&M Home, Scotch & Soda oder Lush …
Abgesehen von diesen bekannten Ladenketten gibt es haufenweise süße kleine, regionale Lädchen. Leider habe ich mir kaum einen Namen gemerkt, weil ich nur ab und an in die Läden hineingegangen bin. Ich habe mich lieber mit der Kamera auf die wunderbaren Fassaden mit alten typographischen Beschriftungen gestürzt.

Deutlich pompöser als ein schnucklig-kleines Lädelchen und immer noch typisch Freiburg ist das LUST AUF GUT: Ein überaus urbaner Concept Store, in dem man sich glatt über Stunden aufhalten könnte: Dort gibt es alles, von Nudeln über Gin bishin zu hübschem Deko-Schnickschnack und natürlich auch Klamotten. Alles wohl kuratiert! Gut möglich, dass ich mir dort ein ziemlich mices – pardon nices – Shirt gekauft habe.

An der Kasse erfuhr ich dann, dass LUST AUF GUT kein Laden von dem zugehörigen Magazin ist, sondern mehr eine freundliche Kollaboration bzw. Namens-Leihe.
Warum machen das nicht andere Städte so?
Eigentlich mehr als logisch, in einer Stadt einen lokalcolorit-gefärbten Concept-Store zu eröffnen, in dem es all den geilen Sh*ce auf einem Haufen gibt. Zumal ich ziemlich design-affin bin, hat mich diese Idee. Und so gut besucht wie der Laden war, kommt das bei vielen super an.

Lebendiges Flair auch weit nach 20 Uhr
In wie vielen Städten werden bitte pünktlich zu Ladenschluss die Bürgersteige hochgeklappt? Nicht so in Freiburg: Die Menschen bleiben in der Innenstadt und versenken ihre Füße im knöcheltiefen Bächle: Für diese oberirdische „Kanalisation“ ist Freiburg ja bekannt!
Und Achtung: Das Bächle ist so cool und fresh wie die Bewohner der Stadt 😉

An heißen Sommertagen kann man sich da die rotgelaufenen Füße also schön kühlen und obenrum mit kalter Schwarzwäler Tannenliebe nachhelfen: Eine Kräuterlimo, die schmeckt, wie sie heißt.
Vor allem am Wochenende sorgen wirklich gute Straßenmusiker und -künstler für abwechslungsreiche Unterhaltung. Ein Opernsänger hatte gar den Kniff heraus, wann und wo er sich am besten platziert: Zur Wartezeit aufs Orgelkonzert vorm Münster. Und da kommen wir schon zu einem meiner ganz persönlichen Highlight: Ausgerechnet in den Touri-Klassiker Münster habe ich entgegen jeder Erwartung absolut verschossen. Deswegen hier nur das Wichtigste in Kürze …
Das Freiburger Münster – Führungen
Die Kathedrale ist untertags direkt vom Stadtmarkt umgeben. Sakrales und alltägliches Leben mischten sich wohl schon immer auf ganz natürliche Weise, so wurde früher auch direkt vorm Portal des Münsters gerichtet, wenn ein Dieb auf dem Stadtmarkt etwa ein Leib Brot gestohlen hatte. Geköpft wird heute zum Glück keiner mehr; selbst nicht, wenn man sich im Touri-Schluffi-Look auf ein internationales Orgelkonzert begibt. #fürEuchgetestet
Führungen zum Münster gibt es täglich von Montag bis Samstag von 14–15 Uhr statt. [Stand: 23.8.2024; weitere Termine können im C-Punkt vom Münsterforum eingesehen werden]
Orgelkonzerte im Münster
Wegen der gigantischen Akustik lohnt sich natürlich auch ein (Orgel-)konzert im Münster. Ich habe gleich zwei erlebt: Eines am Samstag zur Marktzeit und das internationale Orgelkonzert mit Konstantin Volostnov. Beides wilde Virtuosen, die aus den Orgeln alles Mögliche herausgeholt haben.
Auch diese Termine können im C-Punkt eingesehen werden.
Wasserbrunnen mit Trinkwasser überall in Freiburg
Wenn man den ganzen Tag durch die Stadt stiefelt, bekommt man schnell Durst – bei den hitzigen Temperaturen um dreißig Grad erst recht. Während ich herumlief auf der Suche nach einem Lokal, um eine Limo zu bestellen, sah ich Leute, die an einem Springbrunnen ihre Waserflaschen füllten. Hui! Waren die schon so am Verdursten, dass sie nun lieber Magenverstimmung und Schlimmeres in Kauf nahmen?
Weit gefehlt!
In Freiburg kann man an vielen Springbrunnen tatsächlich Wasser in Trinkwasserqualität abfüllen! Wie geil ist das denn? 🤩
Exkurs
Warum mich die Springbrunnen mit Trinkwasser so begeistern:
- Finde ich das ein wahnsinnig tolles Angebot der Stadt für ihre Bürger. Zugang zu Wasser sollte für mein Dafürhalten immer und grundsätzlich ein natürliches Grundrecht für Jeden sein.
- Angeblich ist gerade Wasser, das immer in Bewegung ist, das Gesündeste. Hier wird es etwas esoterisch, und da bist du angehalten, selbst mal zu recherchieren. Abgesehen davon kannst du dir sicher sein, dass die entsprechend gekennzeichneten Brunnen echt safe sind: Da kümmert sich die Stadt drum und prüft das regelmäßig. Ich war im ersten Moment absolut skeptisch, habe aber nie Magengrummeln bekommen, sondern im Gegenteil: dieses Wasser geradezu geliebt! Wenn ich in Freiburg wohnen würde, füllte ich sämtliches Trinkwasser wohl am Brunnen ab. Jaja, zu diesen Überlegungen kam ich schon … Wäre die Miete dort nicht so sakrisch teuer!
Kultur in Freiburg
Nun ist Freiburg keine explizite Kultur-Metropole; die Übersicht an Museen, Ausstellungen und Galerien ist überschaubar. Ich ließ es mir nicht nehmen, ins Museum für Neue Kunst zu gehen. Es gehört zu den Städtischen Museen und kostet wie all diese Eintritt für 7 Euro, vom Kombi-Ticket für 8 Euro habe ich leider erst nachträglich erfahren.
Für einen Museums-Ausflug muss man nur rechtzeitig unterwegs sein, weil – zumindest die Städtischen – bereits um 17:30 Uhr schließen.
Mehr Infos über das Museum für Neue Kunst findest du hier.
Ich war in der Ausstellung „anders hören“ und kann sie empfehlen; besonders fasziniert hat mich die Installation „Cloud“ von Christina Kubisch. Diese Ausstellung geht noch bis zum 8.9.2024.
In die weiteren Museen habe ich es nicht geschafft: Mein Fokus lag auf „den Spirit der Stadt aufsaugen“ und natürlich auch: Wandern!

Natur in Freiburg
Freiburg ist in jedem Sinne grün.
Idyllisch eingebettet in einem Tal, hat man innerhalb Freiburgs immer die Möglichkeit, superschnell in den wunderbarsten Wäldern und steil bergauf und -ab unterwegs sein zu können. Optimal für Wanderungen, die ein bisschen sportlicher sein dürfen – und auch für Mountainbiker! Für die ist es vielleicht nicht so herausfordernd wie in den „richtigen Bergen“, aber dafür kann locker an einem Tag öfter hinauf und -ab gepest werden.
Das absolut Faszinierende und – für meinen bisherigen Kenntnisstand – Einzigartige an Freiburg ist, wie unfassbar schnell man in der wunderschönsten Natur ist. Wenn man flott zu Fuß unterwegs ist, dauert es keine halbe Stunde, dass sich „Hallo quirlig pulsierende und gleichsam so chillige Großstadt!“ ändert in „Hallo unbescholtene Natur – und, holla die Waldfee, geht es hier steil hoch …“.
Während die meisten wohl Richtung und auf Schausindland gehen/fahren, habe ich mich für den Roßkopf entschieden. Die Wanderung war für mich als Anfängerin an einem Nachmittag gut zu schaffen. Oben angekommen, wartet auch schon ein Aussichtsturm auf einen, der einen Panoramablick bis in die Vogesen bietet. Und die Dreisam sieht man auch immer wieder mal schön schimmern …

Zweisam an der Dreisam
Am gemütlichen Flüsschen Dreisam sitzen spätestens an einem Sommerabend gefühlt alle Freiburger. Zumindest die, die nicht ihre Füße im Bächle versenken.
Das Flüsschen fließt meist so flach, dass man sich locker auf die Steine im Fluss setzen und dort sein Feierabendbierchen genießen kann. Deswegen tollen auch massig Kinder und Hunde durch die Dreisam! Wer will, kann sogar direkt unter einer Brücke schaukeln: Direkt an einer Brücke ist eine Schaukel installiert.
Hier geht’s zu den Koordinaten der Dreisam-Schaukel auf Google Maps.
Essen in Freiburg
Gemütlich den Tag ausklingen lassen kann man in jedem Fall im Extrablatt. Wegen seiner prominenten Lage direkt an der Dreisam sicher alles andere als ein Geheimtipp, aber durchaus schön, auch wenn es entsprechend hoch frequentiert ist. Sehr gut, weil/obwohl in Sirup ertränkt: Der Eiskaffee.
Was auch wunderbar geht: Sich irgendwas auf die Hand holen, mitnehmen und an die Dreisam setzen. Ich kann wärmstens den Falafel von Mahmouds empfehlen – und auch den Falafel-Teller mit Hummus … Supernoms!

Typisch für die Region sind natürlich Flammkuchen. An einem Abend, als meine Füße schon zu müde waren, um noch lange zu suchen, landete ich direkt in der Altstadt im Flammkuchenhaus Harmonie – immerhin hatten die direkt meinen persönlichen Lieblings-Flammkuchen (32) mit Ziegenkäse, Honig und Rosmarin. Samt einer erfrischenden Holunder-Limo mit Rhabarber definitiv auch eine Empfehlung wert! Uuuund: Auch hier kann man während des Futterns die Füße ins Bächle tunken …

Und sonst?
Hätte ich mehr Freiburger kennengelernt, wäre ich sicher in der einen oder anderen coolen Location mit alternativer Kunst gelandet – so etwas habe ich in einem Augenwinkel immer wieder in der Stadt bemerkt.
Die Stadt scheint durchaus eine passable Untergrund-Kultur zu haben, was auch an die Graffitis und Streetart überall vermuten lassen.
Der alte Wiehre-Bahnhof muss auch so ein Ort dafür sein mit seinem kommunalen Kino. Manch Freiburger mag die Entwicklung dort als Beispiel für Gentrifizierung bekriteln; als ich dort tagsüber kurz pausiert habe, war überraschend wenig los.
Kulminieren dürfte das vermutlich in Vauban, wohin ich es nicht geschafft habe: Ein Stadtteil, in dem keine Autos fahren dürfen.
Eine Woche in Freiburg: Fazit
Braucht man eine Woche für ein gar nicht so großes Städtchen wie Freiburg? Ich sage nein! Denn zum Verlieben reicht schon eine Sekunde 😉
Wenn man nur mal gemütlich durch die Altstadt tingeln will und einmal Wandern gehen, reicht mit Sicherheit ein (verlängertes) Wochenende. So süß die Altstadt auch ist, gibt sie nicht so viel her, dass man dafür gleich mehrere Tage bräuchte, wenn man nur einen ersten Eindruck aufschnappen will. Eine kleine Ausstellung sollte sich an einem verlängerten Wochenende auch locker mitnehmen lassen.
In Freiburg geht es mehr darum, die Stadt an sich zu genießen und zu erleben – zusammen mit der wunderbaren Natur um sie herum.
Positiv gefördert wird das natürlich von dem wunderbaren Wetter, das in Freiburg herrscht: Man spürt, dass es südlich und in einer Talsenke liegt. Im Hochsommer soll es schon mal unangenehm heiß werden; für mich war die ganze Zeit über das Wetter einfach nur perfekt. Auch nach 22 Uhr abends konnte ich Frostbeule noch locker noch im T-Shirt herumlaufen (ich war im August dort, wo es andernorts um die Zeit schon auf 18 Grad abgekühlt hat).
Freiburg im Breisgau: Erstes Fazit zum ersten Teil
In Summe konnte ich in meiner einen Woche schon viele Eindrücke mitnehmen, aber es fehlen immer noch einige, um nicht zu sagen der Wichtigste: Ausgerechnet das Stück obligatorische Schwarzwälder Kirsch habe ich vergessen! 😱 Allein deswegen muss ich schon nochmal hin.
Vielleicht habe ich es aber auch bewusst vergessen, denn wie die Buddhisten so schön sagen: Du vergisst nur etwas, wenn du nochmal hinwillst.